TAG 2 #DCHH19
Hamburger Gegensätze: Handelskammer und Haus 73
Größer hätte am 2. Tag des DCHH19 der Kontrast nicht sein können: Tagsüber die stattliche Handelskammer, abends das Ensemble des Haus 73 neben der graffitibemalten "Roten Flora" im Schanzenviertel.
Seinen Namen verdankt das Viertel zwischen St. Pauli, Altona, Eimsbüttel und Rotherbaum der Sternschanze, einer militärischen Befestigung im 17. Jahrhundert. Heute prägen klassizistische Altbauten aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts einen eigenwilligen Stadtteil: Sanierungsgebiet und Szeneviertel, trendiges Ziel von Vergnügungswilligen und Nachtschwärmern. Mittendrin die "Rote Flora", jedes Jahr zum 1. Mai und anderen passenden Gelegenheiten Schauplatz von Randalen, Kulisse von brennenden Barrikaden und gewalttätigen Ausschreitungen.
Haus 73 - frühlingslaue Nacht in der Szene
Auf den ergebnisorientierten Austausch in den 18 Sessions des 2. Tages folgte jetzt der entspannte Ausklang im Kiez: Grobe Holztische, 16 Craft-Beer-Sorten und Singersongwriter David Beta empfingen die rund 240 Teilnehmer im "Galopper des Jahres". Im "Jolly Jumper" gab es Hamburger Sushi, später am Abend wurde hier ausgiebig getanzt. Rheinland-Pfalz ließ im Salon über der Bierbar süffige Weiß- und Rotweine ausschenken. Im Hinterhof gab es fein Gegrilltes und würzige Currywurst. Auf der Straße vermischten sich in der frühlingslauen Nacht die Touristiker mit den Szenegängern auf der Sternschanze.
Mit seinem knapp halben Quadratkilometer ist die Sternschanze der kleinste Hamburger Stadtteil, zugleich einer der dichtest besiedelten. Yuppies leben hier neben Punks und Pennern, Autonome neben Werbern und Studenten. Die Häuser sind "geschmückt" mit Graffiti, die Tische auf den breiten Gehwegen sind voll besetzt, Restaurants haben ihre Fensterfront geöffnet (zum 1. Mai eben verrammelt).
Eine (meistens) friedliche Koexistenz zwischen unterschiedlichen Lebensformen
"Hamburg ist eine internationale Metropole mit ganz unterschiedlichen Quartieren, in denen Menschen leben, die vollkommen divergente Lebenseinstellungen haben. HSV vs. St. Pauli, Blankenese vs. Altona, Eppendorf vs. Barmbek, Pfeffersack vs. Linksaktivist, Cabriofahrer vs. Schietwetter. So ein Nebeneinander verlangt eine gehörige Portion Gelassenheit. Jeden nach seinem Gusto leben zu lassen ist nicht immer einfach", sagt Carsten Gluth. Seine Agentur C3 Carpe Connect unterstützte auch dieses Jahr wieder das DCHH-Event.
Die Handelskammer am Adolphsplatz steht für den Hamburger "Pfeffersack" – den hanseatischen Kaufmann. Das Schulterblatt und die Schanze seien dagegen ein Ort des Aufbegehrens und alternativer Einstellungen. In ihrer Extremform steht hierfür die Rote Flora. Gerrit, der Chef von Galopper des Jahres und Jolly Jumper, ist auch so eine Art Pfeffersack – nur eben ein alternativer.
DestinationCamp-Organisator Benjamin Buhl: "Diese Unterschiedlichkeit wollten wir den Teilnehmern des DestinationCamp 2019 zeigen. Mit der notwendigen Gelassenheit sind nicht nur unterschiedliche Lebens- und Geschäftsformen möglich, sondern diese sind auch für jeden Menschen bereichernd."
Film ab
Parkster, Outdooractive und DS Destination Solutions präsentieren den 2. Tag des DestinationCamp: