OPENING – TAG 1 DSTNCMP²⁴

AM 21. MAI 2024 VON WOLFGANG WEILER

DSTNCMP24 oskarverdächtig eröffnet.

Dieses Mal hatten Mathieu Almaric, alias Green, und seine Bösewichte der Geheimorganisation Quantum richtig Pech: Gegen sich hatten die fiesen Typen nicht nur wie im 2008 in Bregenz gedrehten Film "Ein Quantum Trost" Daniel Craig, alias James Bond. Im Mai 2024 hatte der auch die Chefs der netzvitamine hinter sich – und die brachten rund 280 Teilnehmer:innen des DSTNCMP24 mit. Wo 2008 die Bösen Bond jagten, flüchteten sie 2024 vor der geballten Übermacht von Österreicher, Schweizer, Südtiroler und deutschen Touristiker:innen.

Wie die netzvitamine-Geschäftsführer Benjamin Buhl und Stefan Möhler am 21. Mai 2024 filmisch das 14. DestinationCamp im Festspielhaus am Bodensee in Bregenz eröffneten, war nahezu oskarverdächtig.

ZWEITES DSTNCMP IN ÖSTERREICH

Die Landeshauptstadt Vorarlbergs ist nach Kufstein in Tirol der zweite österreichische Schauplatz des bedeutenden Branchenevents im deutschsprachigen Tourismus. Bis zum Freitag, 24. Mai, befassen sich Touristiker, Tourismusexperten, Plattformvertreter und Berater jeglichen Geschlechts mit den vielfältigen Herausforderungen des deutschsprachigen und grenzüberschreitenden Tourismus.


Am Eröffnungsnachmittag pitchten sieben Moderationsteams mit höchst originellen und künstlerisch anspruchsvollen Präsentationen jeweils drei Minuten lang um die Gunst der Teilnehmer:innen. Diese können sich zwischen 32 je zweistündigen Sessions am Mittwoch- und Donnerstagvormittag entscheiden.


Themen sind die Künstliche Intelligenz im Tourismus, die Herausforderungen nachhaltigen Umweltmanagements, die Zukunftsfähigkeit von Destinationen, Gemeinwohlorientierung, Mobilität und Barrierefreiheit, Marketingtrends, Innovationen und die Anforderungen interregionaler und transnationaler Zusammenarbeit.

BREGENZ PROFITIERT VON EINEM INTERNATIONALEN NETZWERK

Bürgermeister Michael Ritsch wies in seinem Grußwort darauf hin, dass am "Drei-Länder-Meer Bodensee Grenzen eigentlich nicht existent sind" und die transnationale Zusammenarbeit in vielen Bereichen des Wirtschaftslebens bestens organisiert sei. Nun gelte es, gemeinsam auch die Herausforderungen der Klimakrise zu meistern.

Vor vier Jahren hat Bregenz dazu den Klimanotstand ausgerufen und will bis 2030 klimaneutral sein. Er begrüßte es deshalb besonders, dass auch das DSTNCMP24 zum Status als Green Meeting-City beitragen werde.

Auch Gerhard Stübe, der Geschäftsführer von Kongresskultur Bregenz und Direktor des Festspielhauses, hob in seiner Begrüßung die Bedeutung überregionaler und transnationaler Netzwerke hervor: "Die 30.000-Einwohner-Stadt begrüßt zu den Seefestspielen im Sommer bis zu 400.000 Besucher und organisiert zwischen August und Mai 220 bis 250 Veranstaltungen. Ohne das internationale Netzwerk rund um den Bodensee wäre dies für Bregenz undenkbar."

Moderator Bernhard "Börnie" Lingg führte gewohnt eloquent durch die Eröffnungsveranstaltung und erläuterte den Ablauf der nächsten Tage. Wie ein Schnellcheck ergab, sind fast die Hälfte der Teilnehmenden zum ersten Mal beim DestinationCamp.

Neben den 28 Sessions in sieben Themensträngen warten auf die Teilnehmenden des DSTNCMP24 an den Vormittagen noch vier ebenfalls zweistündige Sessions der netzvitamineAKADEMIE, in denen Partner der netzvitamine "Wissen-to-Go" vermitteln. Beratungs-, Vertriebs- und Technologieunternehmen unterstützen teilweise seit mehr als zehn Jahren als Sponsoren die Durchführung des Branchenevents.

DATEN MÜSSEN ZU ENTSCHEIDUNGEN FÜHREN

Statt einer Keynote setzte in diesem Jahr ein "Opening-Talk" den Schlusspunkt unter die Eröffnungsveranstaltung. Urs Treuthardt, Philipp Lehner und Harald Katzmair philosophierten über die Bedeutung von Daten für "bessere" Entscheidungen.

Urs Treuthardt war bis 2023 Geschäftsführer von Bodensee-Vorarlberg Tourismus und ist jetzt Inhaber der "Begegnungsagentur" occursus für Entscheidungsträger. Der Sozialwissenschaftler Harald Katzmair ist Gründer und Geschäftsführer des Analyse- und Beratungsunternehmens FAS Research aus Wien. Philipp Lehner, Familienunternehmer in der dritten Generation, ist Chef von ALPLA, eines der weltweit größten Unternehmen für Plastikverpackungen und deren Recycling mit 23.000 Mitarbeitenden in 47 Ländern.

Das Fazit: Nicht fehlende Daten sind das Problem, sondern die Unfähigkeit, sie in Wert zu setzen. Philipp Lehner:

Das Ergebnis von stundenlangen Meetings sind oft nur Worte. Wichtig wäre jedoch, aus Daten Entscheidungen abzuleiten und diese auch in Aktionen umzusetzen.

IM GEGENSATZ ZU KI KÖNNEN MENSCHEN UNSCHARFE DATEN NUTZEN

Zwar könne man immer noch mehr Daten aggregieren oder zukaufen. Dies bringe aber keine Vorteile, solange nicht Klarheit darüber bestünde, wozu sie genutzt werden sollten. Die Stärke des Menschen liege hingegen darin, auch "unscharfe Daten nutzen zu können."

Die eigentliche Herausforderung bestehe darin, aus Daten Entscheidungen abzuleiten und diese in Aktionen umzusetzen. Harald Katzmair:KI ist ein mächtiges Instrument. Aber ich kann sie nicht fragen, was ich wollen sollte. Ein Prompt funktioniert nur, wenn ich weiß, was ich will.

Dass ALPLA aufgrund von Daten ein innovatives Produkt entwickelte, sei – so Philipp Lehner – "eher die Ausnahme. Aber wir ziehen Daten hinzu, um anstehende Entscheidungen abzusichern. Und ob es eine gute Entscheidung war, zeigt sich an dem, was herauskommt."

3-PROZENT-REGEL FÜHRT ZU INKREMENTELLEM WACHSTUM

Alle drei sprachen sich für eine 3-Prozent-Regel aus: "Wir dürfen nicht immer nur in Alles-oder-Nichts-Kategorien denken. Wenn Entscheidungen immer wieder zu um drei Prozent besseren Ergebnissen führen, ist das eine inkrementelle Verbesserung."

Bezogen auf den Tourismus war das Fazit: Bei der Interpretation destinationsspezifischer Daten brauche es den "Mut, eigene Entscheidungen daraus abzuleiten und den eigenen Weg zu gehen. Nur wenn wir unser Tun als kohärent erleben, können wir nachhaltig agieren."

GESELLIGER AUSKLANG IM GOLDENEN HIRSCHEN

Nach dem langen Applaus und dem Gruppenfoto im Foyer des Festspielhauses begann der gesellige Teil des Eröffnungstages: Ein kurzer Spaziergang am Bodenseeufer unter mittlerweile regenfreiem Wolkenhimmel führte die Touristiker:innen in Vorarlbergs ältestes Gasthaus "Zum Goldenen Hirschen" in der Innenstadt.


Alle vier Gastronomie-Betriebe der Familie Kinz im behutsam renovierten und teils neu gestalteten denkmalgeschützten Gebäude aus dem 14. Jh. waren schnell von den Teilnehmenden in Beschlag genommen. Später auch ihre Weinstube Kinz visàvis und die Straße dazwischen. Gegen Mitternacht zogen die meisten weiter in eine der Bregenzer Bars, die eigens zum DSTNCMP24 von der Reiseführer-App plazy getestet worden waren.

Fotos von diesem TaG
CC-BY netzvitamine GmbH/ Johannes Leistner

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